Spam (gelb/grün/rot/blau – opaker Unterbau)
2001 - 2005
H 84 cm / B 53 cm / T 53 cm
Plexiglas / opake Folie / farbige Neonröhren / Transformatoren / Kabel

Courtesy: Kunstmuseum Magdeburg, Foto: Archiv Kunstmuseum Magdeburg

jeder bekommt es, der einen internetanschluss hat und eine email-adresse: spam, werbebotschaften, viren getarnt als bankmitteilungen oder bettelbriefe aus der dritten welt – kurz elektronischen müll. manchmal sind diese botschaften nur noch zeichensalat. ganz egal, wir sind inzwischen darin geschult, sie mit einem klick in den elektronischen papierkorb zu werfen.

spam heißt auch das leuchtobjekt von michael hofstetter, das wie eine blumenvase als mobile variable im dekorativen zusammenhang fungieren soll. und in der tat ist spam so etwas wie eine künstliche blumenvase, wo anstatt der blumen farbige buchstabengebilde das bukett bilden: deformationen der buchstaben S, P, A, M. diese vier buchstabenfragmente bilden zugleich die vier seiten des objekts. jede seite wiederum baut sich aus vier schichten auf. jede schicht hat ihre eigene farbe. auf diese weise changiert das objekt von gelb über grün über rot zu blau. zusammen erzeugen die farben neutrales weißes licht. diese deformierten leuchtbuchstaben haben alle einen stiel, der nach unten in den "technikraum" des objekts führt. dort findet sich die verkabelung, dort liegen die transformatoren, leicht entrückt hinter opakem glas.

spam ist ein schlichtes objekt, in dem semantisierung und desemantisierung, bedeutung und funktion, technik und dekoration zwar miteinander verschliffen werden, doch zugleich klar getrennt voneinander dargestellt sind. kurz gesagt ist spam eine hochästhetische leuchtdekoration, die sich müll nennt und dabei zugleich in seiner transparenz dem grundprinzip moderner gestaltung – form follows function – huldigt.