Michael Hofstetter: LOSER ON THE SECONDARY MARKET 

 

 

 

Galerie Royal
Luisenstr. 66
D-80798 München
+49 (0)179 594 51 30
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Pressetext

 

Austellungseröffnung: 16.November 2012, 19.00 Uhr
Dauer der Ausstellung: 16.November 2012 bis 18. Januar 2009

In seiner ersten Einzelausstellung in der Galerie Royal umkreist Michael Hofstetter Fragen nach dem Selbstverständnis und gesellschaftlichen Bild des Künstlers in den Rahmenbedingungen eines postapokalyptischen Kunstmarktes.

Hofstetter kultiviert einerseits Strategien der Selbstsetzung, rückbezogen auf das autonome Künstlersubjekt der Moderne, das durch den eigenen privilegierten Status die Qualität nahezu beliebiger Objekte transformieren und quasi alchemistisch Abfall in Gold verwandeln kann, mit der kalkuliert kultivierten Künstleraura als körpereigenem Lapis Philosophorum. Dieser bewußt ausgespielten subjektiven Hybris gegenüber stellt Hofstetter eine harte Analyse der objektiven Produktions- und Vermarktungsbedingungen, unter denen heutige Künstler arbeiten: nach dem Ende der großen Erzählungen von Fortschritt, Avantgarden und Außenseitermacht und unter dem Primat des "Zweiten Marktes", der zunehmend nicht nur ökonomische Bedeutung, sondern auch historische Definitionsmacht besitzt. Wo aber die Idee einer teleologisch fortschreitenden Geschichte der Kunst ersetzt ist durch das Plebiszit der Auktionsgebote, welches mit letztinstanzlicher Gültigkeit über Rang und Bestand künstlerischer Positionen richtet, bleibt das populäre Narrativ vom unverstandenen Loser, dem die Geschichte aber am Ende doch noch Recht gibt, lediglich nostalgischer Reflex. Unter heutigen Bedingungen sind Loser nicht einmal mehr die Gewinner von morgen, sondern schlicht Loser ohne Zukunft, die aber als Trostpreis immerhin die aus dem eigenen Scheitern gewonnene Erkenntnis mitnehmen dürfen, dass das System nach anderen Spielregeln funktioniert als in den Heldenerzählungen aus früheren Tagen. Die Gewinner nehmen alles, aber merken nichts.

Mit dem Modell des "Loser" findet Hofstetter also eine Instanz, die zugleich innerhalb und außerhalb des Systems agiert und die das Spiel zwar mit größtem Einsatz mitspielt, aber schon genug verloren hat, um erkennen zu können, dass am Ende immer nur die Bank gewinnt. Wie eine mythologische Trickster-Figur ist der Künstler damit Agent des Spiels und dessen Opfer, Verlierer und (Erkenntnis-) Gewinner zugleich, eigenen Glückes und Unglücks Schmied. Die Ausstellung von Michael Hofstetter steht im Kontext einer Reihe losen Ausstellungsreihe der Galerie Royal (* 2002), die den Zusammenbruch des Kunstmarktes im Gefolge der internationalen Post-Lehman-Brothers-Finanzkrise und die daraus folgenden kulturellen Umwälzungen thematisiert.

Peter T. Lenhart